8. …. und wenn Du Eine(n) erreichst….

von Elke Nelting

Dieser Satz hat mich die vergangenen Jahre immer wieder (eigentlich täglich) begleitet, wenn ich mich mit dem Sinn meines Lebens und meiner Aufgabe in der Gesellschaft, besonders im Zusammenhang mit unserer Arbeit mit den Menschen im Gezeiten Haus, beschäftigt habe.

In meiner aktiven Zeit der Mitarbeit dort war ich ausschließlich im direkten Kontakt mit Menschen. Zeiten allein am Schreibtisch oder so ähnlich kannte ich kaum. Dass diese meine Arbeit, welche hauptsächlich aus Gruppenarbeit (TaiJi, QiGong, Meditation, Körper-wahrnehmungs-Therapie und Teambesprechungen) und Einzelarbeit (TuiNa-Massagen und Einzelgesprächen) mich auf ein Du hin ausgerichtet hat, erklärt sich von selbst. Der Satz, frei nach Martin Buber: „Du, das bin ich…“ ist ein Leitfaden in unserem Gezeiten Haus -Konzept!

 

Wann und wodurch kann eine Ausrichtung auf ein Du hin geschehen und auch gelingen? Dann, wenn ich mir meiner Selbsterkenntnis bewusst bin, ich meine (Selbst)Wahrnehmung ernst nehme und mir ihrer subjektiv sicher bin. Gleichzeitig das Bewusstsein in mir trage, dass ich mich in einer beständigen Wandelbarkeit befinde, das heißt, dass mein bewusstes Sein in permanenter Wandlung begriffen ist, meine Wahrheit im Fluss eines ewigen Gewahrseins. Außerhalb von mir und der Wahrnehmung meiner Selbst, sind die vielen anderen Bewusstseinskörper, also die ‚anderen‘ Menschen mit ihrer aus meiner Sicht jeweils ‚objektiven‘ Wahrheit unterwegs, auch sie in andauernder Veränderung.

Vergleichen wir die Menschen mit Wassertropfen, dann bilden sie zusammengekommen ein Meer, die einzelnen Tropfen sind verschwunden, könnten aber wieder zurück in den ursprünglichen Zustand eines Tropfens, allerdings nicht mehr in der individuellen Form wie vor der Vermengung, aber Wasser bleibt Wasser ….

 

Jetzt sind wir Menschen ja in unserer Form zu potentiellen Trägern von Bewusstsein geworden, sind also ‚begeisterte‘ Menschen in unterschiedlichster Art, sind Träger unterschiedlichsten Glaubens. Der Glaube an ‚Etwas‘ setzt uns in Bewegung, lässt uns manchmal die verrücktesten Dinge tun, bzw. diese treten oftmals zeitlich versetzt in Erscheinung.

Diese Gedanken kommen mir in Anbetracht der für Millionen von Menschen unerträglichen Situation zur Zeit in der Ukraine, Russland und darüber hinaus. Noch, und ich hoffe sehr es bleibt dabei, dass wir uns (nur) wärmer anziehen müssen, sind wir doch in der komfortablen Situation, durch unsere innere Haltung Einfluss nehmen zu können. Ich denke hier an die Erlangung und dann Bewahrung unseres inneren Friedens in der Arbeit mit uns selbst z.B. durch meditative Bewegung, innerlich und äußerlich!

Wenn wir davon ausgehen, dass wir Menschen kollektiv verbunden sind, durch welche Vorstellungen individueller Art auch immer, dann hat das Wirkungen, die uns vorerst verborgen sind und möglicherweise auch bleiben. Aber darauf kommt es ja auch nicht an, sondern darauf, dass uns mehr und mehr bewusst wird, dass wir die Welt verändern, egal was wir tun!

 

Diese momentane Situation durch den Krieg in der Ukraine bringt nun viele Menschen in die unterschiedlichsten Empfindungen und Gefühle, vordringlich sicherlich ein starkes Bedürfnis zu helfen, in welcher Form auch immer. Daher kommen meine Gedanken immer wieder zu dem einen Gedanken: … und wenn du Eine(n) erreichst …! Du - in Deiner Haltung, Du in Deinem Gebet, Du in Deiner Handlung! Du, immer wieder neu in jedem Moment!

In jedem Moment erschaffst Du (D)eine neue Situation, eine neue Welt, eine neue Welt in der Du Dich liebend entwickelst, ganz nach Deiner Vorstellung, nach Deinem Geschmack. Und das alles in dem Bewusstsein: Ich bin mit allen und Allem verbunden, es macht alles Sinn. Und so können wir dann auch immer wieder beobachten, ob und wie sich unsere Gefühle, Stimmungen und Einstellungen (zum Leben?) verändern.

Dadurch kommen wir in eine Verbundenheit zu allem Lebendigen und werden zu Helfern der Menschheit und dieser wunderbaren Erde, die alles so duldsam erträgt.

 

In All-Verbundenheit,

 

Ihre Elke Nelting

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